
10. Tag: Einmal zum Arctic Circle…
Nichts mit Verschlafen heute 🙂 Früh auf, mit einem Müesli gestärkt und schon waren wir wieder unterwegs in unserem fahrbaren Untersatz. Das Wetter war durchaus okay – mal schien die Sonne, mal war es bewölkt, mal beides zusammen (inkl. Regenbogen natürlich). Zwischendurch tröpfelte es kurz. Mit diesem Wetter können wir leben 🙂 So ist es halt einfach, im hohen Norden! Es sind WELTEN zum letzten Jahr, wo wir schlichtwegs nie die Sonne sehen durften an den allermeisten Tagen, weil es stark bewölkt war und mindestens genauso stark (und ausdauernd) regnete. So geniessen und schätzen wir das angenehme Wetter auf dieser Reise umso mehr. Schön sind vor allem auch die angenehmen Temperaturen! Klar wird es auch mal 12 Grad „kalt“, aber oft haben wir 20 oder mehr Grad, was doch schon T-Shirt-Wetter entspricht. Herrlich! Die Regenjacke brauchten wir in diesen 10 Tagen ein einziges Mal: Gestern für ca. 5min auf unserer Wanderung. Und letztes Jahr war die Regenjacke unser ständiger Begleiter.
Aber zurück zum heutigen Tag. Unser Ziel heute war ganz einfach: Weiter in den Norden fahren. Ein genaues Ziel hatten wir nicht. Kaum waren wir losgefahren, sahen wir auch schon zwei Elche – leider in grosser Distanz. Das blieben dann auch unsere einzigen Tiersichtigungen für diesen Tag. Wir fuhren und fuhren und fuhren und konnten uns nicht sattsehen an der Landschaft entlang des Dempster Highways. Tundra, dichte Wälder, Gebiete mit mickrigen Nadelbäumchen, Gebirge mit steilen Felswänden… Es wechselte immer wieder und sorgte für so manchen WOW-Effekt. Die Strasse war entgegen aller Erwartungen einwandfrei zu befahren. Klar, es gibt Schlaglöcher und steinige Etappen, aber alles in allem wirklich seeeehr angenehm und auch zügig zu befahren. Nach gut 300km (ohne Haus, ohne Zivilisationsanzeichen – nur pure Natur!) erreichten wir Eagle Plains. „Ortschaft“ wäre eigentlich übertrieben… Es gibt ein Hotel, ein Restaurant, einen Campingplatz und… sehr wichtig! Eine Tankstelle 🙂 Nach 370km ist man doch froh, kann man sein Gefährt wieder mit Benzin füllen, wobei es problemlos reichte. Spontan entschieden wir uns im Restaurant zwei Chicken Burger zu bestellen, nachmittags um 16 Uhr ist doch die perfekte Zeit dazu 😉 Wieder halbwegs lebendig stiegen wir erneut in den „Eliot“ und fuhren noch die restlichen knapp 40km bis zum Arctic Circle. An diesem Punkt verschwindet die Sonne am 21. Juni für 6 Wochen nie mehr unter dem Horizont, d.h. es ist 24 Stunden Tag. Am 21. Dezember kehrt es dann… Dann hat man 24 Stunden tiefste Nacht und dunkel! Kaum sind wir am Arctic Circle angelangt, beginnt es erstmals in diesen Ferien so richtig, richtig zu regnen. Nein, es schüttet! Und dazu noch Donner und Blitz. Also schnell auf den Rückweg nach Eagle Plains. Die Fahrt wird dann ziemlich abenteuerlich, die Strasse verwandelt sich in die reinste Schlammparty und es gibt immer wieder diese ungeheuerlichen Momente, wo ich das Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle hatte und es einfach vor sich hin rutschte. Nicht toll! Und einige Momente lang dachte ich wirklich, wir landen nun gleich neben der Strasse und müssen sterben. Oder so ähnlich! Zum Glück konnten wir den 4-Rad-Antrieb einschalten und so ging es dann irgendwie. Langsam und mit einigen Adrenalinschüben, ist so ein Truckcamper doch nicht gerade ein kleines, wendiges Autöchen, sondern ein Riesending mit Riesengewicht!
Zurück in Eagle Plains kam dann bereits wieder die Sonne und unsere gute Laune mit der eingetroffenen Erleichterung zurück. In Eagle Plains selber gefiel es uns nicht, so fuhren wir noch rund 20km weiter zurück in den Süden und stellten den Eliot an ein wunderschönes Plätzchen ab. Inzwischen war wieder strahlender Sonnenschein und inmitten des Fireweeds (das sind diese typisch alaska-yukon-ischen Blümchen in violett-pink) fühlte ich mich so wie im Paradies. Es wurde ein bisschen Drohne geflogen, etwas kurzes gekocht und einfach die Stimmung genossen.
Ein eindrücklicher Tag und eine tolle Strasse, die wir bei gutem Wetter absolut weiterempfehlen können!
Standort:
Standort
Facts & Figures:
Datum:
Dienstag, 18. Juli 2017
Schritte:
2’113 / 1.55km
Zeit in Fahrt:
7:46h
Gefahrene Strecke:
391.4km
Campground:
„Wild“ gecampt
Wildlife:
3 Elche, „Gring abe u seckle“-Hühner (Grouse? Ptarmigan?)
Wetter:
Mix aus Sonne und Wolken, nachmittags Regen