4. Tag:
West Fork – Moose Creek

von | 15. Juli 2016 | 1 Kommentar

Um 20 vor 4 in aller Herrgottsfrühe war ich hellwach und konnte partout nicht mehr einschlafen. So packte ich die Kameraausrüstung und ging rund um den Campground auf Pirsch. Leider nicht sehr erfolgreich. An dem „elch-paradiesischen“ Tümpel liess sich kein einziger Elch blicken und auch sonst entdeckte ich so ziemlich gar nichts, ausser einigen Vögelchen und Eichhörnchen. Naja. Schön war’s trotzdem, in dieser tollen Lichtstimmung (es ist natürlich bereits hell um diese Uhrzeit!) und in dieser völligen Stille! 🙂 Als Dominique auch wach wurde, gab es ein kurzes Frühstück und wir fuhren bereits um 07:30 Uhr los. Die Gegend rund um den Campground war in dicken Nebel gehüllt und nach wie vor waren wir unsicher, ob wir den „Top of the World“-Highway wirklich fahren können. Nach kurzer Fahrt kam aber die Sonne und den ganzen Tag über begleitete uns ein wahrlich perfektes Traumwetterchen – was haben wir für ein Glück! Wir haben also eins gelernt: Die alaskanischen Wetterprognosen kannst du gleich eimern 😉 In der witzigen, ehemaligen Goldgräberstadt Chicken haben wir „Grimm“ aufgetankt und uns ein leckeres Frühstück gegönnt. Das Städtchen ist jenseits jeglicher Zivilsation und hat einen ganz besonderen Charme! Im Sommer leben hier gegen die 50 Personen, im Winter sind es keine 10. Es gibt weder Strom noch Handyempfang noch Internetleitung – aber die Bewohner wissen sich zu helfen mit Generatoren, Satelliten-Empfang etc.

Und dann ging es los! Der „Top of the World“-Highway ist eine wunderschöne, kurvige Strasse, die von Alaska nach Kanada führt. Ein grosser Teil der Strasse ist Naturstrasse und dementsprechend ist das Befahren der Strasse sehr vom Wetter abhängig. Wie gesagt – wir hatten Glück und es war eine wunderschöne Erfahrung, diese Strasse befahren zu können. Die Landschaft war beeindruckend und nach jeder Kurve entlockten uns die neuen Aussichten noch mehr „Woooooow!“ und „Oooooooh“ und „Booaaaaah“. Fotografisch festhalten kann man diese ungezähmte Schönheit und diese Weite leider kaum – und Möglichkeiten zum Anhalten gab es auch kaum. So gibt’s von heute leider nur einige Schnappschüsse zum Fenster raus.

Den Grenzübergang nach Kanada erreichten wir um die Mittagszeit rum, wir mussten unser Feuerholz abgeben, ansonsten lief alles problemlos. Und nun hiess es: Welcome to Canada! Vor einem Jahr hätten wir nicht gedacht, dass wir nun bereits WIEDER in Kanada sein werden 🙂 Auch auf der kanadischen Seite setzte sich die wunderbare Landschaft fort. Wir erreichten problemlos Dawson City, eine zwar deutlich grössere, aber etwa genauso spezielle Stadt wie Chicken. Bei einem Campground durften wir die Duschen nutzen, tankten erneut und nutzten auch noch gleich die Dumping-Station, um das Abwasser abzulassen und neues Frischwasser zu tanken. Da erst etwa 15 Uhr war und wir noch durchaus fahrtüchtig waren, entschieden wir uns nicht wie vorgesehen in Dawson zu übernachten, sondern noch weiter zu fahren.

An dieser Stelle müssen wir noch erwähnen, dass wir auf der ganzen Strecke des „Top of the World“ absolut kein einziges Tier sichten konnten – was ja schon sehr unwahrscheinlich ist 🙁 Immerhin entdeckten wir bei der Fahrt weiter von Dawson noch einen Tümpel mit mehreren Bibern drin! Yeah, ich wollte doch schon immer mal Biber sehen =)
Nach weiteren 100 km erreichten wir einen schön gelegenen, staatlichen Campground: „Moose Creek Yukon Government Campground“. Wir fanden einen hübschen Stellplatz und richteten uns gemütlich ein. Dominique organisierte eine Axt und bereitete damit unter Anstrengung gutes Brennholz für unser Abendessen. Die Sirloin Steaks mit Teigwaren und Salat waren dann auch richtig lecker! Ich war wieder derart erschöpft, dass ich innert einem Bruchteil einer Sekunden wegnickte – und so endete ein weiterer Tag in der „Wildnis“.

Facts & Figures

Datum:
Dienstag, 12. Juli 2016

Schritte:
9’644 Schritte / 7.09 km

Zeit in Fahrt:
6:35 h

Gefahrene Strecke:
224 Meilen / 360 km

Moose Creek Campground