16. Tag: Karibikfeeling im Yukon

16. Tag: Karibikfeeling im Yukon

…und schon bricht ein weiterer Tag an! Früh beginnt er, denn wir wollen unser Glück wieder frühzeitig beginnen mit dem Wildtier-Suchen entlang der Strasse. Heute leider erfolglos (abgesehen von einem Weisskopfseeadler), aber das frühe Aufstehen lohnte sich trotzdem: Wir waren fast alleine auf der Strasse. Das Wetter übertraf sich heute selber ein weiteres Mal: Stahlblauer Himmel ohne ein einziges Wölklein, wie haben wir dieses Glück bloss verdient?! Da sind die fehlenden Tiere sogar entschuldigbar 😉

Bei Johnson’s Crossing gönnen wir uns zwei RIESIGE, sehr süsse Cinnamon Buns (=Zimtschnecken), welche wir an einem traumhaften See in der warmen Sonne essen konnten. Die Gegend ist hier absolut traumhaft, wir können uns kaum sattsehen daran… Irgendwann verlassen wir den Alaska Highway und biegen auf die Tagish Road ab. Erneut eine Wahnsinnslandschaft, wieder völlig anders und doch so perfekt. Entlang dieser Strasse sehen wir sogar ein paar schwarze Erdhörnchen, die es nur hier zu sehen gibt.

Wir sind bereits kurz nach Mittag auf dem anvisierten Campground. Der „Conrad Campground“ ist der neuste aller Campgrounds im Yukon und wurde erst im Jahr 2016 eröffnet. Er liegt wunderschön am Windy Arm, einem Flussarm / „See“ mit grünblauem Wasser umgeben von schönen Bergen. Traumhaft, einfach nur traumhaft. Wir haben Glück und sichern uns einen Stellplatz etwas am Rand mit direktem Zugang zum See in unserer obercoolen Privatlounge. So sitzen wir die längste Zeit in der Sonne und es kommt fast etwas Karibikfeeling auf – wir brauchen Sonnencrème, sitzen am Strand, geniessen ein kaltes Glacé, halten unsere Füsse ins Wasser… Wer mich kennt weiss, dass es SEHR warm und sommerlich sein muss, damit ich freiwillig ein Glacé esse 😀

Nachmittags nutzen wir die viele Zeit und fahren zurück nach Carcross, wo wir diese „müssen halt sein“-Sachen erledigen wie dumpen, einkaufen usw.

Den Abend verbringen wir mit Nichts-Tun, Holz-Hacken und Kochen: Schweinsfilet mit gratinierten Kartoffeln und Gemüse vom Feuer. Da es abends leider zu stürmen beginnt, können wir unseren Plan am See zu essen nicht umsetzen und ziehen uns in den geschützten Camper zurück zum Essen. So klingt ein weiterer, perfekter Tag aus… Und wenn nicht tausend Bäume auf unseren Camper stürzen, erzählen wir euch bald weitere Geschichten aus dem hohen Norden 😀

Standort:

Standort

Facts & Figures:

 Datum:
Montag, 24. Juli 2017

 Schritte:
6’539 / 4.81km

 Zeit in Fahrt:
3:40h

 Gefahrene Strecke:
197.5km

 Campground:
Conrad Campground

 Wildlife:
1 Weisskopfseeadler, Black Ground Squirells

Wetter:
Sonne, ganztags stahlblauer Himmel ohne ein einziges Wölklein!

13. Tag: Pläne sind zum Ändern da

13. Tag: Pläne sind zum Ändern da

Als wir gestern auf dem Klondike Highway bis zum Campground fuhren, merkten wir einmal mehr, wie wenig uns diese Hauptverkehrsrouten zusagen… Dieser Highway ist durchaus landschaftlich reizvoll, bietet tolle Ausblicke und hat (im Vergleich zur Schweiz) natürlich sehr wenig Verkehr. Wir geniessen hier in Kanada aber die Ruhe und Abgeschiedenheit, gemütlich auf einer Strasse fahren, anhalten wenn einem etwas gefällt… Das geht einfach nicht auf so einem grossen Highway – auch bei wenig Verkehr hat man dann bald mal ein anderes Auto oder oft auch riesige Trucks hinter sich. Und bei 90kmh lässt sich die Landschaft weder richtig geniessen noch überhaupt richtig wahrnehmen. So entschlossen wir uns bereits gestern Abend, den ursprünglichen Plan über den Haufen zu werfen und auszuweichen.

Heute fahren wir also die gute Stunde zurück nach Carmacks, dazu sind wir früh aufgestanden und das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ hat sich für uns bewahrheitet: Kurz vor Carmacks entdecken wir einen Bären direkt am Strassenrand! Was für ein Erlebnis! In Carmacks wird noch einmal alles aufgefüllt was aufgefüllt werden muss, und dann geht’s weiter auf den Robert Campbell Highway Richtung Osten. Der Robert Campbell Highway galt lange als die ungemütlichste und unbeliebteste Strasse des Yukons. Kürzlich wurde er aber teilweise asphaltiert und es wurde viel Geld in die Strasse reingesteckt, so dass die Befahrbarkeit okay sein sollte. So fuhren wir die rund 170km auf perfekt befahrbarer Strasse bis Faro. Beim Johnson Lake fuhren wir den Campground an und fanden ihn menschenleer vor. So hatten wir freie Auswahl und erhaschten ein echt schönes Plätzchen mit einem kurzen Trampelpfad bis direkt zum See! Perfekt. Wir reservierten und bezahlten den Platz, fuhren danach aber noch in die Ortschaft Faro. Wirklich sehenswert! Wir genehmigen uns einen Burger mit Pommes im „Faro Studio Hotel“, besuchen anschliessend das Visitorcenter und gehen dann zurück zum Campground. Es ist erst 16 Uhr, so haben wir richtig viel Zeit und machen es uns einfach mal gemütlich.

Abends gibt es wieder ein Feuerchen und dank Campingtisch und Campingstühlen und dank unserem netten Privat-Trampelpfad nehmen wir das Abendessen direkt am See zu uns – was für ein schönes Erlebnis 🙂

Standort:

Standort

Facts & Figures:

 Datum:
Freitag, 21. Juli 2017

 Schritte:
9’816 / 7.28km

 Zeit in Fahrt:
4:34h

 Gefahrene Strecke:
251.8km

 Campground:
Johnson’s Lake Campground

 Wildlife:
1 Bär, vieeeele Wasservögel

Wetter:
grösstenteils Sonne, abends leicht bewölkt, einige Regentropfen

12. Tag: Was sein muss, muss sein

12. Tag: Was sein muss, muss sein

Viel passierte nicht am heutigen Tag. In Stewart Crossing wollten wir all das erledigen, was halt so nötig ist nach 3 Tagen in der Wildnis: Dumpen (=Abwasser entleeren beim Wohnmobil), Frischwasser tanken, Wohnmobil waschen, uns selber duschen etc. Leider war dort nichts davon möglich – so fuhren wir weiter nach Pelly Crossing und konnten immerhin unser wirklich EXTREMST schmutziges Wohnmobil von seiner dicken Dreckschicht befreien. Duschen und Frischwasser fanden wir schliesslich auf einem kleinen Campground – für die Dumpstation mussten wir bis nach Carmacks fahren. Dort konnten wir auch endlich unsere Essensvorräte auffüllen. Der dortige Shop bietet eine wirklich gute Auswahl, hat aber (logischerweise) stolze Preise. Am Einkauf führte aber nichts vorbei, andere Möglichkeiten gibt’s hier einfach keine und bis nach Whitehorse reinfahren wollen wir nicht.

So vergeht die Zeit wie im Flug und wir fahren noch etwas weiter, nehmen den Campground „Twin Lakes“ und finden dort ein ruhiges Plätzchen, leider nicht direkt am See. Zum Abendessen gibt’s selber gemachten Caesar Salad und danach einen gut stündigen Spaziergang. Wir entdecken dabei allerhand Spuren von Tieren, sehen aber abgesehen von Eichhörnchen und zahlreichen Vögeln gar nichts Lebendiges 😉 Bei einem feinen Dessert (Brownie mit warmen Beeren und Schlagrahm :D) geht ein Tag zu Ende, der nicht wirklich spannend war, aber halt auch zu einer Reise dazu gehört 🙂

Standort:

Standort

Facts & Figures:

 Datum:
Donnerstag, 20. Juli 2017

 Schritte:
7’779 / 5.59km

 Zeit in Fahrt:
4:23h

 Gefahrene Strecke:
258.5km

 Campground:
Twin Lakes Campground

 Wildlife:

Wetter: Sonne

11. Tag: …und wieder zurück

11. Tag: …und wieder zurück

Morgens früh zauberte ich ein reichhaltiges Frühstück, das wir sogar draussen essen konnten. Ein prächtiges Wetterchen erwartete uns! Stahlblauer Himmel, kein einziges Wölkchen. Ja, wir haben Glück! Und ja, wir schätzen es 😀 Nach einem weiteren Drohnenflug fuhren wir weiter, zurück in den Süden, wo wir vorgestern gestartet sind. Die Strasse war wieder in gutem Zustand und so kamen wir gut voran, konnten die eindrückliche, vorbeiziehende Landschaft ein weiteres Mal geniessen. Das Wetter blieb traumhaft, einfach nur der Wahnsinn. Kurz nach 15 Uhr waren wir bereits beim Tombstone Campground, wo wir vorletzte Nacht übernachteten. Wir besuchten das Visitor Centre dort, sehr empfehlenswert und nette Leute. Wir stellten uns tapfer einem „Poop Quiz“ (Kacke-Quiz) einer Mitarbeiterin und waren gar nicht mal sooooo schlecht im Zuordnen der Kacke zu den entsprechenden Tieren 😉

Nach einigen Überlegungen blieben wir keine weitere Nacht im Tombstone, sondern fuhren die letzten 70km des Dempster Highways auch noch und dann auch gleich noch weitere 120km. Kaum auf der „normalen“ Strasse zurück, kehrte das Wetter, bescherte uns ein bisschen Regen, bevor die Sonne zurückkehrte. So erreichten wir den Moose Creek Campground, den wir bereits von letztem Jahr kennen. Unterwegs gabs dann auch noch eine Tiersichtigung: Eine sehr schüchterne Elchdame, die bei meinem Anblick sofort im Gebüsch verschwand. Kann ich durchaus verstehen 😛 Abends kein Feuer, sondern Kartoffelstock mit Gehacktem und Gemüse, bei weiterhin warmen Temperaturen draussen vor dem Camper. Soooooo toll!!!

Standort:

Standort

Facts & Figures:

 Datum:
Mittwoch, 19. Juli 2017

 Schritte:
4’703 / 3.46km

 Zeit in Fahrt:
8:26h

 Gefahrene Strecke:
480.4km

 Campground:
Moose Creek Campground

 Wildlife:
1 Elch, 1 Weisskopfseeadler

Wetter:
Sonne, warm, gegen Abend kurz Regen

10. Tag: Einmal zum Arctic Circle…

10. Tag: Einmal zum Arctic Circle…

Nichts mit Verschlafen heute 🙂 Früh auf, mit einem Müesli gestärkt und schon waren wir wieder unterwegs in unserem fahrbaren Untersatz. Das Wetter war durchaus okay – mal schien die Sonne, mal war es bewölkt, mal beides zusammen (inkl. Regenbogen natürlich). Zwischendurch tröpfelte es kurz. Mit diesem Wetter können wir leben 🙂 So ist es halt einfach, im hohen Norden! Es sind WELTEN zum letzten Jahr, wo wir schlichtwegs nie die Sonne sehen durften an den allermeisten Tagen, weil es stark bewölkt war und mindestens genauso stark (und ausdauernd) regnete. So geniessen und schätzen wir das angenehme Wetter auf dieser Reise umso mehr. Schön sind vor allem auch die angenehmen Temperaturen! Klar wird es auch mal 12 Grad „kalt“, aber oft haben wir 20 oder mehr Grad, was doch schon T-Shirt-Wetter entspricht. Herrlich! Die Regenjacke brauchten wir in diesen 10 Tagen ein einziges Mal: Gestern für ca. 5min auf unserer Wanderung. Und letztes Jahr war die Regenjacke unser ständiger Begleiter.

Aber zurück zum heutigen Tag. Unser Ziel heute war ganz einfach: Weiter in den Norden fahren. Ein genaues Ziel hatten wir nicht. Kaum waren wir losgefahren, sahen wir auch schon zwei Elche – leider in grosser Distanz. Das blieben dann auch unsere einzigen Tiersichtigungen für diesen Tag. Wir fuhren und fuhren und fuhren und konnten uns nicht sattsehen an der Landschaft entlang des Dempster Highways. Tundra, dichte Wälder, Gebiete mit mickrigen Nadelbäumchen, Gebirge mit steilen Felswänden… Es wechselte immer wieder und sorgte für so manchen WOW-Effekt. Die Strasse war entgegen aller Erwartungen einwandfrei zu befahren. Klar, es gibt Schlaglöcher und steinige Etappen, aber alles in allem wirklich seeeehr angenehm und auch zügig zu befahren. Nach gut 300km (ohne Haus, ohne Zivilisationsanzeichen – nur pure Natur!) erreichten wir Eagle Plains. „Ortschaft“ wäre eigentlich übertrieben… Es gibt ein Hotel, ein Restaurant, einen Campingplatz und… sehr wichtig! Eine Tankstelle 🙂 Nach 370km ist man doch froh, kann man sein Gefährt wieder mit Benzin füllen, wobei es problemlos reichte. Spontan entschieden wir uns im Restaurant zwei Chicken Burger zu bestellen, nachmittags um 16 Uhr ist doch die perfekte Zeit dazu 😉 Wieder halbwegs lebendig stiegen wir erneut in den „Eliot“ und fuhren noch die restlichen knapp 40km bis zum Arctic Circle. An diesem Punkt verschwindet die Sonne am 21. Juni für 6 Wochen nie mehr unter dem Horizont, d.h. es ist 24 Stunden Tag. Am 21. Dezember kehrt es dann… Dann hat man 24 Stunden tiefste Nacht und dunkel! Kaum sind wir am Arctic Circle angelangt, beginnt es erstmals in diesen Ferien so richtig, richtig zu regnen. Nein, es schüttet! Und dazu noch Donner und Blitz. Also schnell auf den Rückweg nach Eagle Plains. Die Fahrt wird dann ziemlich abenteuerlich, die Strasse verwandelt sich in die reinste Schlammparty und es gibt immer wieder diese ungeheuerlichen Momente, wo ich das Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle hatte und es einfach vor sich hin rutschte. Nicht toll! Und einige Momente lang dachte ich wirklich, wir landen nun gleich neben der Strasse und müssen sterben. Oder so ähnlich! Zum Glück konnten wir den 4-Rad-Antrieb einschalten und so ging es dann irgendwie. Langsam und mit einigen Adrenalinschüben, ist so ein Truckcamper doch nicht gerade ein kleines, wendiges Autöchen, sondern ein Riesending mit Riesengewicht!

Zurück in Eagle Plains kam dann bereits wieder die Sonne und unsere gute Laune mit der eingetroffenen Erleichterung zurück. In Eagle Plains selber gefiel es uns nicht, so fuhren wir noch rund 20km weiter zurück in den Süden und stellten den Eliot an ein wunderschönes Plätzchen ab. Inzwischen war wieder strahlender Sonnenschein und inmitten des Fireweeds (das sind diese typisch alaska-yukon-ischen Blümchen in violett-pink) fühlte ich mich so wie im Paradies. Es wurde ein bisschen Drohne geflogen, etwas kurzes gekocht und einfach die Stimmung genossen.

Ein eindrücklicher Tag und eine tolle Strasse, die wir bei gutem Wetter absolut weiterempfehlen können!

 

 

Standort:

Standort

Facts & Figures:

 Datum:
Dienstag, 18. Juli 2017

 Schritte:
2’113 / 1.55km

 Zeit in Fahrt:
7:46h

 Gefahrene Strecke:
391.4km

 Campground:
„Wild“ gecampt

 Wildlife:
3 Elche, „Gring abe u seckle“-Hühner (Grouse? Ptarmigan?)

Wetter:
Mix aus Sonne und Wolken, nachmittags Regen