2. Etappe:
Autos, Orcas & Grizzlybären

von | 28. Juli 2015 | 1 Kommentar

Samstag

Am Samstagmorgen bestellten wir bereits recht früh ein Taxi, das uns zum Flughafen brachte. Mit den Koffern bis zur Metro-Station latschen war einfach nicht so unsere schönste Vorstellung 😛 Am Flughafen hiess es ausnahmsweise nicht fliegen, sondern Mietwagen entgegen nehmen. Ich war ja schon Tage vorher ganz aufgeregt und nervös und voller Hoffnung, einen coolen Wagen zu kriegen und war dann völlig happy, als ich vor unserem Auto stand: Nissan Rogue in Dunkelsilber, gerade mal 18’178km auf dem Buckel, Baujahr 2015 und mit allem Schnickschnack ausgerüstet, den man sich wünschen kann. Genial! Yeah 😀 😀 😀

So gings erstmals auf dieser Reise im Auto weiter: Auf zum Tsawwassen Fährenterminal. Reserviert hatten wir eigentlich die 11Uhr-Fähre, aber da wir bereits früher dort waren, nahmen wir die um 10 Uhr. „Miss Roger“ wurde also im Inneren der riesigen Fähre parkiert und wir machten es uns auf dem Deck gemütlich. Ein eindrückliches Erlebnis 🙂 Nach etwa 1.5h legten wir in Swartz Bay auf Vancouver Island an und fuhren das Halbstündchen bis Victoria, wo wir das Strathcona Hotel bald fanden. Wir machten uns gleich auf den Weg zum Hafen, assen etwas Kleines zu Mittag und schlenderten zum Hafen, wo wir um 14:30 Uhr unsere erste Walbeobachtungstour begannen.

Mit „BC Whale Watches“ fuhren wir gut 3 Stunden mit der „BC Luna“ durchs Gewässer vor den San Juan Inseln. Wir hatten Glück! Zuerst sahen wir einige Transients. Das sind die Orcas, die normalerweise in anderen Gebieten leben, im Sommer aber durchziehen, um weiter in den Norden zu gelangen. Später waren wir inmitten einer Gruppe von Residentials. Diese Orcas leben das ganze Jahr über in den Gewässern vor Vancouver Island und ernähren sich von Fisch. Bekannt sind drei Gruppen, die allesamt gut erforscht sind. Bei unserer Gruppe war sogar ein Baby dabei 🙂 Das Fotografieren war allerdings enorm schwierig, gesprungen sind sie leider nicht… Sie tauchten einfach irgendwann irgendwo kurz auf und waren schon wieder weg 😀 Für mich war es doch ein enorm faszinierendes Erlebnis, gehört der Orca doch zu meinen absoluten Lieblingstieren! Unser Guide Jim war der Hammer, man spürte deutlich, dass dies nicht sein Beruf, sondern seine Berufung ist und er diese Tiere über alles liebt.

Zurück in Victoria gabs ein feines Abendessen beim Vietnamesen und im Hotel fielen wir einmal mehr todmüde ins Bett.

Sonntag

Am Sonntagvormittag nahmen wir es gemütlich: Sachen zusammenpacken, frühstücken im Hotel, einen Morgenspaziergang an den Hafen, der obligate Einkauf im Walmart (Kühlbox, diverse Must-Haves wie Tupperboxen, Abfalleimer und natürlich ganz viel Proviant :P)… Und dann ging’s los.

Der heutige Tag gehörte eindeutig in die Kategorie „Der Weg ist das Ziel“ und kann als Fahrtag bezeichnet werden. Dominique übernahm zuerst das Steuer, um die gut 450km und voraussichtlichen 5.5h Fahr zu bewältigen. Leider war der erste Teil der Strecke alles andere als angenehm zu fahren und vor allem alles andere als typisch Nordamerika! Alle paar 100m eine Kreuzung mit Ampel, enorm viel Verkehr, den man nicht als flüssig bezeichnen könnte… Als ich übernahm, kamen noch zwei solche Kreuzungen und dann war es so, wie ich es kenne und liebe von den USA. Freiheitgefühl pur, tolle Strassen mit 100kmh, kaum Verkehr! Wir fuhren durch unglaubliche Landschaften. An einem herzigen See gab es eine kurze Pause (und für mich einen sehr schmerzhaften Insektenbiss kostenlos dazu) und kurz nach 19 Uhr erreichten wir auch schon unser Hotel: Haida Way Motor Inn. Abendessen gab es in Form von selbst belegten Sandwiches im Zimmer 😉

Montag

Der Montag war ein besonderer Tag, hatten wir doch extra für diesen Tag noch einmal unsere ursprüngliche Route über den Haufen geworfen. Um 06:45 Uhr mussten wir bereits in Telegraph Cove sein, von dort aus startete nämlich unsere Tagestour mit „Tide Rip“. Mit 10 anderen Leuten und unseren zwei Guides stiegen wir in ein Boot namens „Kermode“ um und los ging es durch den Knight Inlet, Nordamerika’s längstem Meeresarm! Das Broughton Archipelego ist ein riesiges Gebiet mit unbewohnten Inseln, Felsen und Riffs und der grösste Marine Park von British Columbia. Die Fahrt war echt unglaublich schön!

Nach einer Viertelstunde sahen wir gleich zwei Buckelwale und mehrere Weisskopfseeadler. Nach fast 3 Stunden erreichten wir unser Ziel: Ein Gebiet, in dem Frischwasserflüsse mit tiefem Wasserstand in den Meeresarm fliessen. Wir stiegen dort auf spezielle Beobachtungsboote um und los ging es. Nach 5 Minuten hatten wir bereits den ersten Grizzly vor uns! Ein junges Männchen suchte am Ufer nach Muscheln.

Keine 10 Minuten später folgten gleich drei weitere Grizzlys: Eine Mutter mit ihrem Jungen und einen weiteren ausgewachsenen Grizzly. Diese drei Gesellen beobachteten wir während fast zwei Stunden aus nächster Nähe! Ein unbeschreibliches Erlebnis, irgendwo im Nirgendwo, es ist mucksmäuschenstill und alle anwesenden Leute bestaunen fasziniert diese Tiere inmitten dieser unglaublichen Atmosphäre!

Zwischendurch zog noch ein weiterer Grizzly in weiter Ferne vorbei und auf dem Rückweg zur „Kermode“ entdeckten wir erneut einen Grizzly. Zurück beim Boot gab es ein geniales Mittagessen: Wraps die man selber belegen konnte, mmmmh 🙂 Auf der Fahrt zurück nach Telegraph Cove sahen wir nicht mehr viel ausser viele springende Lachse und einmal ganz kurz eine komische Delfinart, deren Namen ich vergessen habe…

Der Tag war anstrengend, aber etwas vom Schönsten was ich je erlebt habe! Die Tour war perfekt, besser hätte man es nicht machen können.

Facts & Figures

Datum:
Samstag, 25. Juli 2015
Sonntag, 26. Juli 2015
Montag, 27. Juli 2015

Strecke im Auto:
Sa: 72.5 km
So: 464.1 km
Mo: 47.2 km

Strecke zu Fuss:
Sa: 4’616 Schritte, 3.1 km
So: 4’433 Schritte, 3.99km
Mo: ?

Standort

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